Kohlengräber gestalteten Gedenkabend in Berlin Ministerin Schwall Düren: Vorbildliches Engagement

Plötzlich haben sie weiße Rosen in Händen. Die Schülerinnen und Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule Herne stehen auf der Bühne des Europasaals der NRW-Landesvertretung in Berlin und blinzeln gegen das aufglimmende Licht. Das Publikum applaudiert ergriffen. Bis eben haben die 15 Jugendlichen 14 Episoden ihres Bühnen-Repertoires „Mein Licht gegen das Vergessen“ dargeboten, dezent ausgeleuchtet, dem bedrückenden Thema entsprechend.

Mit ihrem „Licht gegen das Vergessen“ wollen diese Jugendlichen ihren Beitrag leisten für ein überdauerndes Erinnern an Ursachen, Folgen und Opfer des Nationalsozialismus – in Herne, in ihrer Stadt. Kohlengräberland heißt ihr Unterrichtsfach, aus dem heraus die Erich-Fried-Gesamtschule Projektideen wie diese auf den Weg bringt. „Wir hätten nie gedacht, dass wir mit so wenig Leuten so viel bewegen können“, sagt ein Mädchen. Aktuell sind es 90 Schülerinnen und Schüler, die in drei Jahrgangskursen diese ganz spezielle Heimatkunde erlernen, selbst ergründen und durch ihre Erinnerungskultur am Leben halten.

„Solch ein vorbildliches Engagement gehört nach Berlin“, dachte sich NRW-Ministerin Angelica Schwall-Düren (SPD) und lud anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus in die „Botschaft des Westens“, also in Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund in Berlin. Im Publikum: Geladene Gäste aus Politik und Gesellschaft – und Schüler und Schülerinnen zweier Berliner Schulen, die sich ebenfalls auf besonderes Weise um die Aufarbeitung und Erinnerung an den NS-Terror verdient machen. Gebannt und beeindruckt verfolgen die Gleichaltrigen Schauspiel, Musik und Collagen ihrer Mit-Schüler aus Herne.

14 Episoden und beklemmende Geschichten enden in dem unbesiegbaren Wunsch „Nie Wieder“. „Das geht unter die Haut“, sagt ein Schüler, „wenn Kinder 2015 die Namen jener Kinder vortragen, die von Nazis deportiert und vergast wurden“. Die Gastgeberin, Ministerin Schwall-Düren, berührt das Engagement besonders, als die jungen Schauspieler Fotos der vom NSU ermordeten Migranten in ihr Programm einflechten:. „Wir müssen früh genug hinschauen und bei rassistischen und ausgrenzenden Tendenzen gegenhalten – dank junger Persönlichkeiten wie euch ist mir da nicht bang.“

Die 15 Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule, 3 Sänger des Zeitgeist-Ensembles Ruhr, zwei Tontechniker und vier Lehrer treten am nächsten Tag ihre Heimreise an. Sie wissen um neue Mitstreiter, gar Freunde in Berlin, beeindruckten ein Publikum sehr – und werden sicher auch nachlesen, was es mit der Weißen Rose auf sich hat, die sie nach dem Schlussapplaus überreicht bekamen.
Pressetext der Vertretung des Landes NRW beim Bund

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